WERT und ÄQUIVALENT - Graduiertenkolleg 1576/2
Weltweit gibt es keine Gesellschaft ohne Vorstellungen zu „Wert“ und „Äquivalent“. Zugleich werden diese Konzepte in jeder Gesellschaft anders verstanden. Das Kolleg untersucht diese zwei wichtigen Begriffe insbesondere im Kontext des materiellen Dings, das gegenwärtig auch durch die neueren Studien zur materiellen Kultur große Aufmerksamkeit erfährt. Diese Begriffe korrespondieren in besonderer Weise mit den Kompetenzen und Fragestellungen der beteiligten Fächer Archäologie, Ethnologie und Kultur und Geschichte Chinas. Auch aus methodologischer Sicht lassen sich Untersuchungen zu Objekten und Befunden hervorragend mit diesen Begriffen verknüpfen. Auf diese Weise eröffnet sich die Möglichkeit, sowohl die neuere Theoriebildung aufzugreifen, als auch bewährte Wissensschätze der Fächer zu nutzen. Die Arbeit des GRK wird durch drei Forschungsschwerpunkte strukturiert, die unterschiedliche Interessen an den Konzepten bündeln und mit den empirischen Forschungen verknüpfen:
(A) Herstellung und Zirkulation von Dingen
Wie werden Werte „geschaffen“: durch die handwerkliche Herstellung von Gütern, durch deren Zuweisung zu bestimmten Kontexten oder regionale Distribution?
(B) zeitliche und räumliche Transformationsprozesse
Wie verändern sich Güter, wenn sie sich von einer kulturellen Sphäre in eine andere bewegen?
(C) Waren und Händler
In diesem Teilbereich geht es um Konsum, der im weiten Sinne und als kulturell geprägtes Feld von Praktiken, Normen und Wertsetzungen verstanden wird. Basierend auf den Fallstudien der Dissertationen haben die Beteiligten des Kollegs das Ziel, die Einbettung materieller Dinge in den jeweiligen kulturellen Kontext zu erklären. Zugleich entstehen durch die objektbasierten Studien neue und ergänzende Erkenntnisse zu den Konzepten von Wert und Äquivalent insgesamt.
Das Kolleg unterstellt hier eine Wechselwirkung: Die etablierten und intensiv diskutierten Begriffe “Wert” und “Äquivalent” ermöglichen neue und erweiterte Interpretationen in den Fallstudien. Letztere können zu neuen theoretischen Perspektiven führen.
Gekennzeichnet sowohl durch empirische als auch durch theoretische Arbeit, beruht der Mehrwert des GRK auf dem erwarteten theoretischen Ertrag durch die Erörterung der Konzepte von Wert und Äquivalent. Für die Arbeit des GRK bietet GU ein hervorragend geeignetes Umfeld, das auch ein für die Promovierenden zugeschnittenes Qualifizierungsprogramm umfasst.